“Herzlichen Glückwunsch, Chef”,
begrüßt Altgeselle Uwe Schlesinger an diesem Morgen Firmeninhaber Andreas Lewerken. Er streckt ihm die Hand entgegen. Verwirrt nimmt Herr Lewerken die Gratulation entgegen. -“Wofür denn?”, fragt er neugierig. -“Heute ist Zwanzigjähriges”, lautet die Antwort.
Es stimmt. Ein Blick in die Akten bestätigt: Heute vor zwanzig Jahren, am ersten April 1985 wurde die Tischlerei Kiebitzberg etwas außerhalb des kleinen Ortes Kuhlhausen gegründet. Das das Unternehmen in diesem Jahr zwanzig werden würde, war uns freilig nicht entgangen und einige Höhepunkte dafür bereits in Planung. An das genaue Datum hatte im Stress des Alltages niemand gedacht. Daher: danke Uwe!
“Holzspielzeug vom Kiebitzberg” hieß der erste – neudeutsch: Slogan – dieses kleinen, unabhängigen Unternehmens, in dem in den ersten Jahren lediglich Andreas Lewerken selbst mit seiner Frau Renate arbeitete. Nicht gerade einfach unter sozialistischen Verhältnissen. Für uns Kinder waren diese Spielzeuge immer etwas besonderes. Wir wuchsen mit ihnen auf. Da waren – in unseren Augen – riesige Elefanten, Schildkröten, Giraffen, aber auch Greiflinge, Holzpuzzle und Setzkästen. Sie fanden Absatz in Galerien in der ganzen DDR, aber davon verstanden wir als Kinder natürlich nichts. Wir spielten einfach gerne damit, rollten mit ihnen polternd durch das Haus bis es selbst dem Erfinder zuviel wurde. Dann kam die Wende, die Zeiten änderten sich und mit ihnen die Märkte. Wir Kinder sowohl als auch das Unternehmen wuchsen, wurden erwachsen.
Jetzt ist der Kiebitz zwanzig geworden. Und diesem Glückwunsch Uwes wollen wir Kinder uns selbstverständlich anschließen. Aber der Glückwunsch gilt nicht nur der Geschäftsführung – unseren Eltern. Er gilt auch nicht nur ihnen und den Mitarbeitern erster Generation, den Alt-Gesellen. Er gilt allen Beteiligten, allen Mitarbeitern, allen die uns ein Stück des Weges begleitet haben oder begleiten. In den schwankenden politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen der letzten zwei Jahrzehnte ein Unternehmen gedeihen zu lassen, es beständig zu erweitern und gesund wachsen zu lassen – in guten, wie in schlechten Zeiten, sozusagen – ist ein Verdienst bei dem alle Mitarbeiter mit-ge-arbeitet haben.
Wie aus dem kleinen Ein-Mann-Betrieb eine vierzig-köpfige Unternehmensgruppe wurde, die in diesem Jahr ihre erste über zwanzig Meter lange Yacht vom Stapel lassen wird, davon möchten wir in den kommenden Monaten an dieser Stelle berichten. Jetzt aber heißt es erst einmal: Alles Gute zum zwanzigsten! Oder, wie es Reinhard Mey sicherlich ausdrücken würde (denn auch uns Kindern ist der Geist des Kiebitz längst ins Blut übergegangen): “Happy birthday to us.”
Agnes und Florian Lewerken.